Laut einer Umfrage des Umweltbundesamts und des Bundesumweltministeriums ist die Mehrheit der Deutschen für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen – die Rede ist hierbei von 130 Stundenkilometer. 70 Prozent der deutschen Autobahnen dürfen ohne Geschwindigkeitsbeschränkungen befahren werden. Lediglich die Richtgeschwindigkeit empfiehlt, nicht schneller als 130 km/h zu fahren – Pflicht ist das aber nicht. Was die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit sowohl für den Straßenverkehr als auch für den Klimaschutz bedeutet, klärt dieser Blog-Beitrag.
Tempolimit auf Autobahnen – Sicherer für Mensch und Umwelt?
Befürworter eines Tempolimits sehen definitiv Chancen für den Umweltschutz. Berechnungen ergeben zwar nur eine minimale Auswirkung auf den Klimaschutz insgesamt, die Fürsprecher sehen dies allerdings als machbare Geste. Außerdem soll eine Höchstgeschwindigkeit die Bundesautobahnen nochmal sicherer machen.
Tempolimit sorgt für Einsparung von Treibhausgasen
Das Umweltbundesamt veröffentlichte im Februar eine Berechnung, die eine jährliche Einsparung von 2,2 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen durch die Einführung der Geschwindigkeitsgrenze voraussagt. Ein guter Anhaltspunkt, um herauszufinden, ob diese Einsparung nun viel oder wenig ist, ist folgender Vergleich:
Um eine Million Tonnen CO2 einzusparen, müssten ca. eine halbe Million Diesel und Benziner durch E-Autos ersetzt werden.
Der Ausstoß von Emissionen ist beim Thema Klimaschutz ein zentraler Punkt. Kritiker und Fürsprecher der Geschwindigkeitsbegrenzung streiten sich allerdings, ob diese Einsparung wirklich eine erhebliche Auswirkung auf Klimaschutz hat und daher überhaupt sinnvoll ist.
Mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen
Wider Erwarten der eigenen Vorstellung sind Autobahnen ohne Tempolimit die sicherste Straßenart im gesamten Verkehr. Studien besagen, dass beispielsweise im Jahr 2017 die Anzahl an Unfällen mit Verletzten auf Landstraßen im Vergleich zu Autobahnen ohne Höchstgeschwindigkeit dreimal so hoch war. Die Anzahl an Verkehrstoten war sogar viermal so hoch. Auch in Innenstädten werden pro Jahr mehr Unfälle und auch Verkehrstote verzeichnet als auf Autobahnen.
Auch im internationalen Vergleich schneidet Deutschland besser ab. Länder mit Tempolimit verzeichnen somit mehr Unfälle im Straßenverkehr. Forscher sehen einen großen Nachteil beispielsweise in der Monotonie beim Autofahren, die die Verkehrsteilnehmer zunehmend unaufmerksamer werden lässt. Aber auch andere Faktoren, wie beispielsweise die Anzahl an Neuwagen oder die Art der Fahrzeuge in anderen Ländern.
Allerdings deuten weitere Studien darauf hin, dass die Unfälle, die auf deutschen Autobahnen verursacht wurden, häufig wegen überhöhter Geschwindigkeit entstanden sind. Demnach soll ein Tempolimit zu geringeren Tempounterschieden zwischen den Fahrzeugen führen und somit Unfälle vermeiden. Außerdem soll die Verkehrsdichte reduziert und somit Staus vermieden werden. Bei gleicher Geschwindigkeit kann ein einheitlicher Verkehrsfluss entstehen.
Tempolimit 130? Das sagen die Autofahrer
Im Rahmen einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstitutes Civey wurden insgesamt 5.064 deutsche Autofahrer nach einem möglichen Tempolimit befragt. Insgesamt 68 Prozent der Befragten waren für eine Geschwindigkeitsbeschränkung, 41 Prozent davon sogar für die angesetzten 130 Stundenkilometer. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Studie, sowohl bei jüngeren als auch älteren Verkehrsteilnehmern, Zuspruch für die Einführung eines generellen Tempolimits.
Fazit – Ist das Tempolimit eine neue Chance für mehr Verkehrssicherheit?
Die Einführung des Tempolimits spaltet die Gesellschaft. Umweltaspekte und die Möglichkeit für eine sicherere STVO werden heftig diskutiert. Vor allem die SPD und die Grüne sind daran interessiert, im Anschluss an die nächste Bundestagswahl, ein Tempolimit für Autobahnen einzuführen. Doch selbst innerhalb der verschiedenen Parteien im Bundestag gibt es Unstimmigkeiten.
Ob ein generelles Tempolimit in Deutschland nun eingeführt wird oder nicht, wie es letztendlich das Straßenwesen verändern wird und ob die CO2 Emissionen dadurch deutlich sinken werden, bleibt weiterhin eine spannende Frage.